Manchmal läuft es nicht, und manchmal läuft es … erst nach dem fünften Anlauf. Willkommen in der Welt der Architekturfotografie, wo der Himmel nicht immer blau ist, das Licht nicht immer mitspielt und der Besitzer eines traumhaften Hauses erstmal eine historische BMW R100 aus dem Schuppen holen muss, bevor er mir vor die Linse kommt. 😉
Der Kampf mit dem flauen Himmel
Es war eines dieser Projekte, bei denen von Anfang an klar war: Hier wartet eine Herausforderung. Die Handwerkskunst von Tischlerei Gassner war beeindruckend, das Zusammenspiel aus typisch Ausseer-Architektur und Umgebung mit Loser und Altaussee faszinierend – aber der Himmel? Ein einziges Grau. Kein Blau, keine Struktur, einfach nur flaue Leere. Und das ausgerechnet bei einem Bauwerk, das förmlich nach einer perfekten Inszenierung schrie.
Nach dem ersten Versuch war klar: Das wird so nichts. Aber Aufgeben? Das kommt nicht in Frage. Also hieß es abwarten, erneut planen und hoffen, dass Petrus doch noch Lust auf meine Architekturfotografie hat.
Freundschaften, Motorräder und neue Perspektiven
Bei meinen Besuchen habe ich mich stets mit den Besitzern des Hauses, Ilse und Sepp unterhalten und wurde stets mit bestem Kaffee versorgt. Zugegeben, Fans von meinen Kameras waren sie nicht gerade – ein bisschen scheu, ein bisschen skeptisch. Doch da ich immer mit dem Motorrad beim Haus vorfuhr, zeigte mir Sepp seine neueste Errungenschaft, seine historische BMW und plötzlich waren war das Eis gebrochen und ein paar Fotos später war auch klar: Ein Haus mag der Star der Show sein, aber manchmal bringt erst ein Mensch (und sein Motorrad) die Geschichte zum Leben. 😉
Der vierte Anlauf: Herbstnebel und Magie
Nach ein paar wetterbedingten Rückschlägen kam der Herbst und mit ihm frische Luft und stimmungsvoller Nebel. Plötzlich wirkte die Szene fast mystisch – der Nebel umschmeichelte die klaren Linien des Gebäudes, die Farben des Herbstlaubs brachten Wärme ins Bild, und alles fügte sich harmonisch zusammen. Perfekt, oder? Fast. Es fehlte noch dieser eine besondere Moment, der das Bild unvergesslich machen würde.
Endlich: Die blaue Stunde
Manchmal sagt einem das Bauchgefühl: Heute ist der richtige Tag. Ohne groß zu planen, schnappte ich mir meine Kamera und fuhr zum Haus. Und siehe da: Der Himmel schenkte mir eine atemberaubende Abendröte, die langsam in die blaue Stunde überging. Das Licht war weich, die Atmosphäre ruhig, und die Architektur des Hauses strahlte in voller Pracht. Es war der Moment, auf den ich gewartet hatte – ein Moment, der die Mühe und die vielen Anläufe mehr als wettmachte.
Die Magie der Architekturfotografie
Architekturfotografie ist mehr als nur das Drücken des Auslösers. Es geht um Geduld, um das Erkennen des richtigen Augenblicks und manchmal auch um die Kunst, mit Menschen und ihrer Geschichte eine Verbindung herzustellen. Und ja, es geht auch darum, die Handwerkskunst und die Ideen, die in einem Gebäude stecken, zum Strahlen zu bringen – sei es durch die richtige Lichtstimmung oder durch das unerwartete Auftauchen eines Oldtimers, der die Szene perfekt ergänzt.
Architekturfotografie bedeutet Höhenflüge und Tiefschläge, aber am Ende bleibt immer die Freude, etwas Einzigartiges geschaffen zu haben. Und wenn es dabei eine schöne Abendröte und freundliche Hausbesitzer gibt, umso besser.
Weitere Architekturfotos des Projekts:
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